Thomas Murner und seine Flugschrift Von dem großen Lutherischen Narren (1522) im religiösen Kontext des Elsass
Langue Français
Langue Français
Auteur(s) : Lorber Marie-Paule
Directeur(s) : Peter Andersen
Date de création : 30-06-2021
Résumé(s) : Während der Reformation bis 1520, hat Thomas Murner, Straßburger Franziskaner, (1475-1537) in seinen antilutherischen Flugschriften nicht aufgehört, an den unterschiedlichsten Fronten zu kämpfen, und "die Irrsinne" der verschiedenen Gesellschaftsschichten, vor allem aber korrupte Geistliche, energisch zu kritisieren, ihr Ideal von Armut und pastoralen Aufgaben aufgebend. Seit 1520 erhebt sich Murner gegen Luther nach der 1517 eingeleiteten Reformation. Für mich geht es darum, die Vorwürfe gegen Luther zu demonstrieren, dass er zu weit in der Kritik geht, das Volk gegen die Behörden aufzulehnen, und Aufstände auszulösen. In dem studierten Werk, Von dem großen Lutherischen Narren, das im Jahre 1522 verfasst wurde, beschreibt Murner, nachdem er Zielscheibe lutherischer Pamphlete war, die katholische Kirche und ihren ernsthaft gefährdeten Glauben in Form einer Satire. Die Problematik meiner Studie ist daher Folgende: zielt diese Murners Satire nicht auf etwas anderes als nur die Kritik an Luther und seine Lehre für eine Reform der Kirche? Murner kritisiert nicht nur Luther und seine drastische und wahllose Methode. Er weist zunächst alle Reformvorschläge zurück, die Dogmen in Frage stellen. Murner untersucht diejenigen, die die religiöse Disziplin betreffen, insbesondere die Messe und die Sakramente, und erklärt sie für annehmbar, sofern in ihrer Anwendung auf jegliche von Gewalt verzichtet wird. Schon im anonymen Werk Karsthans von dem ich rede, und das sich in der Hauptsache gegen Murner wendet, vertrat die Figur Karsthan die Pamphlete der Anhänger des lutherischen Glaubens, wo der Klerus von Murners Persönlichkeit heftig kritisiert wurde. In der Flugschrift Von dem großen lutherischen Narren erinnert sich Murner an alle Angriffe, denen er ausgesetzt war. Das Werk wird durch einen mehrseitigen Prolog eingeführt, in dem Murner seinen satirischen Schreibstil rechtfertigt. Der unbequeme Franziskaner selbst mit Katzenkopf dargestellt, spricht die Reformation an, und verbannt sie unter lächerlichen Umständen. Er wendet sich an Luthers Anhänger, die im Nahmen seiner Lehre Aufstände schüren. Murner greift die religiösen Vorstellungen eines lutherischen Pamphletisten, Johann Eberlin von Günzburg, ein ehemaliger Franziskanerbruder und gewandelter Anhänger der Reformation, durch übertriebene Parodien, um sie als zügelloser Angriff auf den christlichen Glauben darzustellen. Schließich stellt sich Murner in Form einer Farce, die Heirat von Luthers Tochter mit ihm vor. Anspielung auf das Sakrament der Ehe. Die ausdrucksstarke Holzprägung ist auf der Titelseite der gedruckten Satire Von dem Großen Lutherischen Narren. Im Holzschnitt des Titels verkörpert das Monster der Verrückten die Lutheranbildung. In einem subtilen Akt der Selbstjustiz hat Murner den Kopf der Katze auf sich selbst gestellt. Die grafische Darstellung der emotionalen Kontroverse um den gerechten Glauben und die traditionellen Autoritäten, intensiviert sich wie die theologische Kontroverse selbst in groben Zügen. All dies, um zu sagen, dass im Werk von Thomas Murner die Illustration durch Holzschnitt einen großen Stellenwert einnimmt. Seine langen satirischen epischen Verse sind in einem populären Idiom geschrieben. Der Kampf gegen satirische und polemische Reflexion und die Propagandapoesie, die darauf abzielen, ihre Gegner zum Narren zu halten, enthalten monologische und fiktive Dialoge zwischen Murner und Luther, obwohl Luther nicht mit dem lutherischen Narren gleichzusetzen ist, der seinen Namen trägt. Teilweise gleitet die burleske Darstellung in respektvolle und vulgäre Tiefen, wie die Beschreibung des Endes von Luther in den «Scheisshus». Murners Handschrift ist als Teil der religiösen Kontroverse zu betrachten und nicht nur als literarisches Werk, da sie dem Leser zu grob und zu stark erscheine. Die verwendete Grobheit ist jedoch im Zusammenhang mit dem literarischen Streit mit den Protestanten angemessen. Es ist sicher, dass Murners Schrift in einem schwierigen Kontext religiöser Konflikte und persönlicher Feindschaften geboren ist. Die gesamte Murners Arbeit wurde durch die groteske Darstellung der Hauptpersonen bestimmt. Die Kreatur des Narren, Luthers verdorbene Persönlichkeit, und auch Thomas Murner als Figur selbst... Es war wie ein Karneval, in dem jede Figur eine bestimmte Maske trug, die ihre Rolle in der Geschichte erfüllte. Wie ich es in meiner Arbeit erklärte, hatte sich Thomas Murner den Kampf gegen die Protestanten anders und vor allem nicht so grob vorgestellt. Murner war sicherlich von der Notwendigkeit grundlegender Veränderungen in der Kirche überzeugt, weigerte sich aber systematisch, die Reformation zu akzeptieren.
Discipline : "Les mondes germanophones dans l'espace européen : littératures, cultures et politiques (xviiie-xxie siècle)
Mots-clés libres : Murner Thomas, Reformation Thomas Murner Martin Luther Flugschrift Satire, 284.1
Couverture : FR
Directeur(s) : Peter Andersen
Date de création : 30-06-2021
Résumé(s) : Während der Reformation bis 1520, hat Thomas Murner, Straßburger Franziskaner, (1475-1537) in seinen antilutherischen Flugschriften nicht aufgehört, an den unterschiedlichsten Fronten zu kämpfen, und "die Irrsinne" der verschiedenen Gesellschaftsschichten, vor allem aber korrupte Geistliche, energisch zu kritisieren, ihr Ideal von Armut und pastoralen Aufgaben aufgebend. Seit 1520 erhebt sich Murner gegen Luther nach der 1517 eingeleiteten Reformation. Für mich geht es darum, die Vorwürfe gegen Luther zu demonstrieren, dass er zu weit in der Kritik geht, das Volk gegen die Behörden aufzulehnen, und Aufstände auszulösen. In dem studierten Werk, Von dem großen Lutherischen Narren, das im Jahre 1522 verfasst wurde, beschreibt Murner, nachdem er Zielscheibe lutherischer Pamphlete war, die katholische Kirche und ihren ernsthaft gefährdeten Glauben in Form einer Satire. Die Problematik meiner Studie ist daher Folgende: zielt diese Murners Satire nicht auf etwas anderes als nur die Kritik an Luther und seine Lehre für eine Reform der Kirche? Murner kritisiert nicht nur Luther und seine drastische und wahllose Methode. Er weist zunächst alle Reformvorschläge zurück, die Dogmen in Frage stellen. Murner untersucht diejenigen, die die religiöse Disziplin betreffen, insbesondere die Messe und die Sakramente, und erklärt sie für annehmbar, sofern in ihrer Anwendung auf jegliche von Gewalt verzichtet wird. Schon im anonymen Werk Karsthans von dem ich rede, und das sich in der Hauptsache gegen Murner wendet, vertrat die Figur Karsthan die Pamphlete der Anhänger des lutherischen Glaubens, wo der Klerus von Murners Persönlichkeit heftig kritisiert wurde. In der Flugschrift Von dem großen lutherischen Narren erinnert sich Murner an alle Angriffe, denen er ausgesetzt war. Das Werk wird durch einen mehrseitigen Prolog eingeführt, in dem Murner seinen satirischen Schreibstil rechtfertigt. Der unbequeme Franziskaner selbst mit Katzenkopf dargestellt, spricht die Reformation an, und verbannt sie unter lächerlichen Umständen. Er wendet sich an Luthers Anhänger, die im Nahmen seiner Lehre Aufstände schüren. Murner greift die religiösen Vorstellungen eines lutherischen Pamphletisten, Johann Eberlin von Günzburg, ein ehemaliger Franziskanerbruder und gewandelter Anhänger der Reformation, durch übertriebene Parodien, um sie als zügelloser Angriff auf den christlichen Glauben darzustellen. Schließich stellt sich Murner in Form einer Farce, die Heirat von Luthers Tochter mit ihm vor. Anspielung auf das Sakrament der Ehe. Die ausdrucksstarke Holzprägung ist auf der Titelseite der gedruckten Satire Von dem Großen Lutherischen Narren. Im Holzschnitt des Titels verkörpert das Monster der Verrückten die Lutheranbildung. In einem subtilen Akt der Selbstjustiz hat Murner den Kopf der Katze auf sich selbst gestellt. Die grafische Darstellung der emotionalen Kontroverse um den gerechten Glauben und die traditionellen Autoritäten, intensiviert sich wie die theologische Kontroverse selbst in groben Zügen. All dies, um zu sagen, dass im Werk von Thomas Murner die Illustration durch Holzschnitt einen großen Stellenwert einnimmt. Seine langen satirischen epischen Verse sind in einem populären Idiom geschrieben. Der Kampf gegen satirische und polemische Reflexion und die Propagandapoesie, die darauf abzielen, ihre Gegner zum Narren zu halten, enthalten monologische und fiktive Dialoge zwischen Murner und Luther, obwohl Luther nicht mit dem lutherischen Narren gleichzusetzen ist, der seinen Namen trägt. Teilweise gleitet die burleske Darstellung in respektvolle und vulgäre Tiefen, wie die Beschreibung des Endes von Luther in den «Scheisshus». Murners Handschrift ist als Teil der religiösen Kontroverse zu betrachten und nicht nur als literarisches Werk, da sie dem Leser zu grob und zu stark erscheine. Die verwendete Grobheit ist jedoch im Zusammenhang mit dem literarischen Streit mit den Protestanten angemessen. Es ist sicher, dass Murners Schrift in einem schwierigen Kontext religiöser Konflikte und persönlicher Feindschaften geboren ist. Die gesamte Murners Arbeit wurde durch die groteske Darstellung der Hauptpersonen bestimmt. Die Kreatur des Narren, Luthers verdorbene Persönlichkeit, und auch Thomas Murner als Figur selbst... Es war wie ein Karneval, in dem jede Figur eine bestimmte Maske trug, die ihre Rolle in der Geschichte erfüllte. Wie ich es in meiner Arbeit erklärte, hatte sich Thomas Murner den Kampf gegen die Protestanten anders und vor allem nicht so grob vorgestellt. Murner war sicherlich von der Notwendigkeit grundlegender Veränderungen in der Kirche überzeugt, weigerte sich aber systematisch, die Reformation zu akzeptieren.
Discipline : "Les mondes germanophones dans l'espace européen : littératures, cultures et politiques (xviiie-xxie siècle)
Mots-clés libres : Murner Thomas, Reformation Thomas Murner Martin Luther Flugschrift Satire, 284.1
Couverture : FR
Type : Mémoire de master, Memoire Unistra
Format : Document PDF
Source(s) :
Format : Document PDF
Source(s) :
- http://www.sudoc.fr/26313685X
Entrepôt d'origine :
Identifiant : ecrin-ori-331566
Type de ressource : Ressource documentaire
Identifiant : ecrin-ori-331566
Type de ressource : Ressource documentaire